Die Tage beginnen kühl und werden kürzer, die Nächte sind bereits kalt und werden länger. Spürbar wandelt sich unsere Jahreszeit und die farbenfrohe Zeit des beginnenden Herbstes breitet sich über das Land aus. Der Herbst steht für das "Sterben". Die Fülle des Sommers weicht einem ruhigeren Fluss der Zeit, des in sich Hineingehens, das Loslassen von festgehaltenen Dingen, das Entschwinden der Fülle. Es ist wichtig, sich leeren zu können, nur dann kann auch wieder gefüllt werden. Oft beginnt dies äusserlich und endet dann innerlich. Ein Wechselstrom sowohl in der Natur als auch in uns selbst.
Erst vorgestern habe ich bei meinem Spaziergang am Waldrand eine Rehmutter mit 2 Kitzen gesehen. Es war hellichter Tag und es ist eine halbe Ewigkeit her, dass ich den freien Tiere des Waldes begegnet bin. Diese Begegnung hat mich sehr berührt. Ein kurzer Moment, der mir eine Flut an Erinnerungen an meine Grosseltern bescherte, mit denen ich viel Zeit am Waldrand verbracht habe an ganz unterschiedlichen Orten. Meistens waren wir dort, um Tiere zu beobachten oder einfach in der Natur zu sein, ohne Lärm und ohne Hast. Vor 40 Jahren war das Leben noch beschaulicher, mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleichbar. Und doch bin ich dankbar, um das Wissen aus dieser Zeit.
Die Zeit des Herbstes ist ein guter Moment zum Innehalten, zum nachspüren, zum bei sich sein. Geniessen Sie das noch warme angenehme Sonnenlicht und die Klarheit der Farben, mit jedem Moment, der sich ausserhalb der Hektik des Alltags oder auch mittendrin bieten mag.